Viele Fragen

Lieber Tom: Ein Freund von mir hat eine Menge Fragen zu Unitys Überzeugungen.
Ich habe die Fragen unten wiedergegeben:

1) Wer oder was ist Gott? 2) Wie hat Sie Ihr Weg zu dieser Vision oder Bedeutung von Gott gebracht? Was ist passiert? 3) Was ist unsere Rolle in Bezug zu Gott? 4) Wie kommuniziert Gott mit uns? 5) Wie kommunizieren wir mit Gott? Gibt es irgendeine bestimmte richtige Art und Weise? 6) Welche Rollen spielen Gnade und Vergebung dabei, Gerechtigkeit zu finden? 7) Was haben Sie über die Bedeutung der Liebe gelernt, wie sie durch die Beziehungen des Menschen zum Leben definiert wird?

Spezifischer, wie wird Liebe durch die Beziehungen zwischen Männern und Frauen, zwischen Personen desselben Geschlechts und zwischen der Menschheit und der ganzen übrigen Natur definiert? 8) Das Leben ist ein scheinbar fortgesetzter Prozess von Schöpfung, Bewahrung und Zerstörung. Was ist Sünde? Was ist das Böse? Wie werden Sünde und Böses in Gutes verwandelt? 9) Was ist die Bedeutung von Erlösung oder Errettung? Was ist Ihre persönliche Erfahrung dieses Prozesses? 10) Was ist ein Wunder? 11) Wenn wir spirituelle Wesen sind, die eine sterbliche Erfahrung des Lebens machen, gibt es dann irgendeine Handlung oder einen Gedanken, den wir erfahren, der unser geistiges Wesen permanent berührt? 12) Verdient man sich Gottes Liebe? 13) Ist es möglich, irgendeine Handlung zu begehen, die Gottes Liebe verliert? 14) Wenn Gott betrachtet, was sieht er (sie)? – J.S., Phoenix, Arizona

Liebe/r J.S.: Und die Antwort ist ... oha! Das ist keine Liste, das ist ein Lehrplan für drei Jahre Doktorandenstudium in der theologischen Ausbildung! Es tut mir leid, Sie zu enttäuschen, aber auf keinen Fall würde ich versuchen, in einer einzigen Magazinkolumne durch dieses Curriculum zu waten. Lassen Sie mich jedoch den Vorschlag machen, dass unsre Leser ein bisschen theologisches Nachdenken auf ausgezeichnete Fragen wie diese verwenden, sei es individuell oder in kleinen Gruppen. Das Ziel solchen Nachdenkens sollte sein, die Probleme herauszufinden, die eine jede Frage aufwirft, und dann unter den möglichen Antworten nach der Idee zu suchen, die am besten für Sie funktioniert.

Wenn Sie diese Kolumne regelmäßig lesen, dann wissen Sie, dass ich kürzlich auf einem Kreuzzug für eine überarbeitete Methodik im metaphysischen Denken gewesen bin. Nicht so sehr in Bezug auf den Inhalt als auf den Prozess – das ist die Kante, an der sich viele von uns im Neugeist-Christentum reiben und an der wir noch wachsen können. Bei Vielfalt geht es um mehr als ethnische Herkunft oder Lebensorientierung. Ein Respekt für Vielfalt schließt ein, dass man einräumt, dass unterschiedliche Menschen eine Frage unterschiedlich sehen.

Es gibt viele Antworten auf eine jede religiöse Frage. Häufig bieten sich zwei, drei oder mehr Möglichkeiten an, von denen jede mit Recht eine Unity-Idee genannt werden könnte. Daher ermutige ich Leute stets, ihre Sprache etwas abzuwandeln und keine exklusiven Aussagen zu verwenden wie „In Unity sagen wir ...“ oder „Unity lehrt ...“ und sich auf eine inklusivere Sprache zuzubewegen: „Viele Unity-Leute sagen ...“ oder „Einige Unity-Lehrer haben beobachtet ...“ Noch lieber würde ich Leute gerne die tatsächliche Quelle ihrer Ideen zitieren hören, sei es Charles Fillmore oder Eric Butterworth, Paul Hasselbeck oder James Gaither. Bibelforscher sind vorsichtig genug, vom ‘Jesus von Markus’ oder ‘Jesus von Johannes’ zu sprechen, die zwei sehr unterschiedliche literarische Charaktere sind, die auf derselben historischen Person, Jesus von Nazareth, basieren.

Warum können wir nicht dasselbe tun im Hinblick auf die Ideen, die uns am Herzen liegen? Was glaubte Charles Fillmore tatsächlich über dies oder das, und wie nähert sich Eric Butterworth derselben Vorstellung aus einem anderen Blickwinkel? Liebt Gott oder ist Gott die Liebe selbst? Sollen wir zu Gott dort draußen beten oder ausschließlich zum Gott im Innern beten? Nehmen Sie die gesamte Liste, die Sie mir geschickt haben, und wenden Sie dieselbe Methodik an. Fragen Sie dabei, wer zu all diesen Fragen was gesagt hat.

Mein Vorschlag an Ihren Fragesteller ist daher der, sich ein Exemplar des Buches Wie man theologisch denkt von Howard Stone und James O. Duke zu greifen, eine Gruppe von Mit-Suchenden zu finden und die Werkzeuge des modernen theologischen Nachdenkens anzuwenden, um mit den großen Fragen zu ringen, die das metaphysische Christentum aufgeworfen hat.

Das hier ist eine gute Zeit, um über die einfachen Dinge des Lebens nachzudenken und über die Tiefen, auf die sie hinweisen. Im Stall des menschlichen Bewusstseins geboren, können die besten göttlichen Ideen nicht von ihren bescheidenen Ursprüngen zurückgehalten werden, sondern müssen sich freimachen und die Welt verwandeln.