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Leserfragen beantwortert von Dr. Thomas Shepherd

JA Zeitschrift, Ausgabe 05/2017

Wo ist Gott in unserer Qual?


Lieber Dr. Tom

Wo ist Gott in unserer Qual, wenn unser Leiden sinnlos erscheint, ohne einen höheren Zweck? – T.Y., Sacramento, Kalifornien


Liebe/r T.Y.

Sie haben das zentrale Problem der westlichen Religionen zusammengefasst – Judentum, Zoroastrismus, Christentum, Islam und Bahai. Wenn es eine allmächtige göttliche Kraft gibt, wie auch immer sie aufgefasst wird, trägt dann diese Macht oder Gegenwart einen gewissen Grad an Verantwortung für das Elend der Welt?

Als ich „Einführung in die Theologie“ unterrichtete, warnte ich immer: „Wenn Ihnen eine rasche Antwort einfällt, haben Sie dem Problem nicht genügend Nachdenken gewidmet.“ Das Theodizee-Problem, das ist, das Leiden der Gerechten, das von einer gerechten göttlichen Macht zugelassen wird, ist eine Frage, über die die größten Geister der Menschheit schon Tausende von Jahren lang meditiert haben. Es ist im Grunde unbegreiflich. Wenn wir von einer göttlichen Macht ausgehen, ist der einzige Weg, die Gleichung zu lösen, entweder das Leiden auf eine Lernerfahrung zu reduzieren – was das wirklich vorhandene Elend, das es in der Welt gibt, außer Acht lässt – oder das Göttliche auf eine Art inspirierenden Zuschauer zu reduzieren, unbeteiligt am alltäglichen Leben.

Die östlichen Religionen haben weniger Probleme mit der Theodizee – sie postulieren im Allgemeinen ein Universum, das unpersönlich operiert, wie die Naturgesetze. Westliche Religionen haben sich stets nach einer Beziehung mit dem Schöpfer und Erhalter gesehnt und wollen ihren Glauben an eine liebevolle göttliche Ordnung im Zentrum der Wirklichkeit nicht aufgeben.

Aber Ihre Frage ist persönlich, nicht theologisch. Lassen Sie mich daher eine persönliche Antwort darauf anbieten: Finden Sie das Gotteskonzept, das für Ihre Bedürfnisse das passende ist. Weder das Leben noch was für Götter auch immer es geben mag sind auch nur im Geringsten verpflichtet, dem menschlichen Denken verständlich zu sein. Würde ich morgen feststellen, dass alle Gotteskonzepte, eingeschlossen jedes Bild des Göttlichen, ein Mythos sind, dann würde ich im Gebet zu Gott gehen, um Trost zu finden. Die Welt ist zu voller Leben und Liebe, als dass die Quelle von allem kalt, unbeteiligt, mathematisch und unpersönlich sein könnte. Meine Parole für gestern, heute und morgen bleibt: Gott wird mit dir sein auf jedem Schritt des Weges.  


Abgedruckt in der JA Ausgabe 05/2017

 

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