Für
Kinder ab 8 – mit 14 Zeichnungen zum Anmalen!
Keiner will zu Fuß gehen, alle wollen fahren!
Das glaubt
Raddeliumba, ein Wesen von einem fremden Stern,
nachdem es eine Weile die Menschen
beobachtet hat.
„Beine
sind das Unglück der Menschen“, dachte Raddeliumba, und er beschloss, den
Menschen zu helfen. Wenn sie Räder so liebten, dann müsste man doch ... hm ...
Raddeliumba
überlegte angestrengt, während er durch eine Gasse schwebte. Die Sonne schien
wohlig warm, darum standen die meisten Fenster offen. Raddeliumba, der die
Sprachen der Menschen schon leidlich
verstand – er war ja blitzgescheit –, Raddeliumba blieb immer wieder
stehen, um den Stimmen zu lauschen, die aus den Häusern ins Freie drangen. Das
war aufregend! Jede Stimme klang anders. Zum Beispiel rief eine dunkle Stimme:
„Wenn wir nur endlich einmal etwas Außergewöhnliches erfinden könnten!“ Und
eine hellere, etwas heisere Stimme erwiderte: „Ja, etwas außerordentlich
Außergewöhnliches! Dann würden wir einen Haufen Geld verdienen!“
Humba,
humba – da ging’s um Geld! Und wenn’s bei den Menschen um Geld ging, wurde es
immer spannend! Das hatte Raddeliumba längst bemerkt. Er hielt also inne und
guckte verstohlen durchs Fenster.
Zwei
Gestalten mit pfiffigen Gesichtern saßen an einem breiten Tisch, auf dem eine
Menge Blätter mit rätselhaften Formeln und Zeichnungen kreuz und quer
übereinanderlagen.
„Wir
müssten etwas erfinden, was alle Menschen haben wollen“, sagte die Gestalt mit
der dunklen Stimme. „Dann wären wir die größten Erfinder aller Zeiten.“
„Ja,
das wären wir!“, meinte die andere Gestalt und nickte eifrig.
„Humba,
humba – hier kommt die Erfindung!“, rief Raddeliumba fröhlich. Er zog aus
seinem weichen Kugelleib einen flaschenförmigen Behälter hervor, schwebte damit
durchs Fenster und stellte ihn auf den Tisch.
Die
beiden Menschen waren von ihrem Wunsch offenbar so besessen, dass sie sich über
den merkwürdigen Besucher nicht wunderten. Der Erfinder mit der dunklen Stimme
rief begierig: „Nur her damit! Ist das ein neuer Hustensaft?“
Hustensaft?
Raddeliumba
kannte dieses Wort noch nicht. Während er überlegte, was es bedeuten sollte,
schnappte sich der Erfinder mit der helleren Stimme die Flasche, zog flugs den
dicken Stöpsel heraus und schnüffelte.
„Ah!
Riecht wie Himbeerwasser!“, stellte er fest.
Raddeliumba
grübelte noch darüber nach, was „Himbeerwasser“ sein könnte – da hatte der eine
Erfinder auch schon die Spitze seines Zeigefingers mit dem Inhalt der Flasche
befeuchtet.
„Vorsicht!
Nicht zu viel!“, platzte Raddeliumba heraus. Der Erfinder schleckte seinen
Finger ab und murmelte verblüfft: „Herrlich! Es riecht wie Himbeerwasser und
schmeckt wie Birnenschnaps!“
Da
fiel auch der andere Erfinder gierig über die Flasche her.
„Vorsicht!
Nur einen winzigen Tropfen!“, warnte Raddeliumba. „Sonst werden die Räder zu
groß.“
Etwas Merkwürdiges geschieht – nicht nur mit den beiden Erfindern. Schon bald wuseln auf der Erde nur noch Radmenschen umher. Für den kleinen Rudl, ein „Beinesöhnchen“, wird es schwer.
Leserkommentar zu diesem Buch
aus diesem Buch
aus diesem Buch
zu diesem Buch:
Titel: "Sonderbar"
von Toni Traschitzker
Dieses Buch bestellen