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Reim-Engelchens Geschichten

oder wie der kleine Maximilian klüger wird


Titelbild: "Reim-Engelchens Geschichten"



Für kleine Lesefreunde und alle,
die gern Geschichten vorlesen


Leseprobe


Die Mutti ist grantig, weil Maxi wieder einmal mit der frechen Lina gezankt hat.

    Draußen dämmert es schon. Aber es ist noch nicht richtig finster. Maxi kann über seinem Bett noch deutlich das Bild mit dem Knaben im Matrosenanzug sehen: Der kleine Matrose klammert sich mit der linken Hand am Rand seines Ruderboots fest und greift mit der rechten Hand nach seiner Mütze. Die ist ihm ins Wasser gefallen und schaukelt auf den Wellen. Das Boot schwankt, der kleine Matrose könnte selber gleich ins Wasser fallen!
    Aber er ist nicht allein im Boot. Da steht jemand hinter ihm und passt auf: ein wunderschöner Engel mit langem, blonden Lockenhaar, einem weiten, hellblauen Gewand und großen, weißen Flügeln. Schon streckt er beide Hände aus, um rasch zugreifen zu können, falls der kleine Matrose aus dem Boot kippt.
    Maxi seufzt leise und schaut zur Tür. Die bleibt zu, die Mutti kommt nicht mehr zurück. Sie ist wohl wieder fernsehen gegangen. Nicht einmal „gute Nacht“ hat sie zu Maxi gesagt!
    Ist sie wirklich so böse mit ihm? Nur wegen der dummen Lina?!
    Maxi muss sich plötzlich über die Augen wischen. Sind da etwa Tränen? Nur schnell fortgewischt!
    Aber was ist denn das? Redet da jemand? Ganz leise?

„Bist du traurig, kleiner Max?
Hast du Kummer? Bitte sag’s!
Hast du Sorgen? Sag es mir!
Wenn ich kann, dann helf’ ich dir.“

    Wer redet da?
    Maxi mag es nicht, wenn jemand zu ihm „kleiner Max“ sagt. Er ist doch schon so groß! Viel größer als die meisten anderen Kinder im Kindergarten! Nur Kurti, Karli und Hubert sind noch größer. Kurti sagt manchmal „kleiner Max“ zu Maxi. Dann ärgert sich Maxi und würde Kurti am liebsten verhauen. Aber das geht nicht, weil die Kindergartentanten immer gut aufpassen. Außerdem ist Kurti viel stärker als Maxi.
    Vorsichtig richtet sich Maxi in seinem Bett auf. Er späht ringsumher. Aber er kann niemanden sehen. Wer also hat gerade gesprochen?
    Maxi ärgert sich und ruft: „Wo bist du denn, du dummes Ding?!“
    Da antwortet irgendwer irgendwo im Zimmer leise:

„Schimpfe nicht und spotte nicht!
Dann nur zeig’ ich mein Gesicht.“ 

 
    Maxi zuckt zusammen. Ruckartig wie ein verschrecktes Huhn dreht er den Kopf hin und her. Aber er sieht sich vergeblich um. Außer ihm ist kein Mensch im Zimmer.
    Hat sich Maxi nur getäuscht?
    „Mutti!“, ruft er aufgeregt. „Mutti! Hast du dich versteckt?“
    Keine Antwort. – Na freilich nicht! Die Mutti ist ja vorhin aus dem Zimmer hinausgegangen, das hat Maxi genau gesehen!
    Ist sie heimlich zurückgeschlichen? Hat sie sich nur einen Spaß machen wollen?
    „Mutti!“, ruft Maxi noch einmal.
    Die Mutti meldet sich nicht.
    Da bekommt Maxi Angst. Er ruft wieder: „Mutti! Mutti!“
    Kurz darauf hört er, wie im Gang eine Zimmertür aufgeht. Wenige Augenblicke später steckt die Mutti den Kopf durch einen Türspalt herein und fragt: „Was ist los, Maxi?“
    Jetzt erst merkt Maxi: Muttis Stimme klingt ganz anders als vorhin die geheimnisvolle Stimme. Also muss vorhin wirklich jemand anderer im Schlafzimmer gewesen sein!
    „Was ist los, Maxi?“, fragt die Mutti noch einmal. Ihre Stimme hört sich schon wieder ein bisschen grantig an. Die Mutti mag es nicht, wenn sie beim Fernsehen gestört wird.
    „Du, Mutti ...“, entgegnet Maxi zögernd. „Hast du dich gerade vorhin hier irgendwo im Zimmer versteckt und mit mir geredet?“
    „Was hab’ ich?“ Die Mutti zieht erstaunt die Brauen hoch. Dann sagt sie ungeduldig: „Wieso sollte ich mich hier verstecken? Ich will fernsehen und nicht Verstecken spielen. Also leg dich wieder hin und schlaf! Du hast bestimmt nur geträumt.“
    „N... nein“, erwidert Maxi verlegen. „Da ... da war eine Stimme.“
    „Ach was! Ich habe wohl den Fernseher zu laut eingestellt“, meint die Mutti. „Den Fernseher hast du wahrscheinlich im Traum gehört. Leg dich wieder hin!“
    Die Mutti tritt hastig näher und deckt Maxi zu.
    „Gute Nacht“, murmelt sie. Dann seufzt sie schwer und verlässt das Zimmer.
    Maxi richtet sich wieder im Bett auf. Verwirrt blickt er um sich.
    Hat er wirklich nur eine Stimme aus dem Fernseher gehört? Und warum sagt diese Stimme „kleiner Max“?
 
Maxi hat sich nicht getäuscht. Nur wenige Tage später wird er wieder die geheimnisvolle Stimme hören.

 

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