„Das schwarz-weiße Buch“

Titelbild: Das schwarz-weiße Buch


Für Kinder ab 7
   

Vollende dein Buch!

 
Dieses Buch lässt Platz für die eigene Vorstellungskraft!

Mach es zum Farb-Buch - mal es an!

Ergänze die Gedichte und Geschichten mit eigenen Gedanken!
Schreib sie gleich ins Buch hinein!

 



Leseprobe 1

Die Geschichte vom Weltmeister

Er hieß Rudi Rennraser. So ein Name verpflichtet zum Schnellsein, oder?
     Schnell sein wollte Rudi schon als kleines Kind. Bestimmt wäre er, wenn es so etwas gegeben hätte, „Weltmeister im Krabbeln“ geworden. Wehe, wenn er draußen war und jemand das Gartentor offen ließ! So schnell konnte man gar nicht schauen, wie Rudi auf der Straße davonkrabbelte. Den dicken Dackel des Nachbarn überholte er dabei spielend. Wen wundert’s da noch, dass Rudi später nur noch eins lernen wollte: schneller laufen als alle anderen.
     In der Schule waren für ihn beim Lesen zuerst nur drei Wörter wichtig: „schnell“, „Ziel“ und „Weltmeister“. Ja, ein Weltmeister wollte er werden! Dazu lernte er bald noch ein wichtiges Wort: „trainieren“. Trainieren, üben – das wollte er! Laufen trainieren! Sonst nichts.
     Er „trainierte“ wie ein Besessener. Stillsitzen gab’s für ihn keines – nicht einmal beim Essen. Ja, ja, das war Rudi Rennraser: Die Knackwurst in der linken Hand, ein Stück Brot in der rechten, so flitzte er kauend durch Straßen und Gassen. Nur wenn er schlief, konnte er nicht laufen. Aber im Traum rannte er sowieso.
     Rudi wurde immer schneller und schon als junger Bursche Weltmeister im Laufen. Er überholte einfach alles. Bald rannte er bei den Rennradfahrern mit – und siegte. Ohne Rennrad und Helm!
     Als ihm einmal die Luft wegblieb, weil ihn ein Motorradfahrer überholt hatte, wurde Rudi wütend. Er beschloss, allen Leuten zu beweisen, dass Motorräder nichts anderes als „laute, lahme Luftverpester“ seien. Gleich am nächsten Motorradrennen nahm er teil.
     Wer wurde Erster?
     Natürlich Rudi Rennraser, und zwar ohne Motorrad und ohne Helm!
      Die Autorennfahrer begannen sich schon zu fürchten. Rudi hatte auch sie als „laute, lahme Luftverpester“ beschimpft. Das war in allen Sportzeitungen gestanden! Tatsächlich wollte Rudi bei einem Autorennen mitmachen – natürlich ohne Auto und ohne Helm. Autos und Helme bezeichnete er als „überflüssige“ Erfindung.
     Die Autorennfahrer bekamen Angst. Kurz vor dem Start ließen sie Rudi von der Polizei verhaften. Aber das nützte nicht viel. Beim nächsten Mal schlich er sich heimlich an die Rennstrecke heran. Als die Autos mit Gestank und Getöse starteten, sprang Rudi plötzlich über eine Absperrung und rannte als Letzter hinterdrein. Nach der ersten Runde war er nur noch Vorletzter, nach der zweiten Vorvorletzter. Nach der dritten Runde wollte man ihn schnappen und von der Rennstrecke wegbringen. Doch er war zu schnell, keiner erwischte ihn.
     Wer hat das Rennen gewonnen?
     Rudi nicht – obwohl er zuletzt schneller als alle anderen gewesen war. Die Rennleiter behaupteten, sein Sieg wäre ungültig, weil er keinen Helm aufgesetzt hatte. Ein Helm sei Vorschrift!
     Wie ging das weiter?
     Rudi wurde bei Autorennen nicht Weltmeister, weil er sich jedes Mal weigerte, einen Helm aufzusetzen. Trotzdem wollte er schneller als alle anderen sein. Angeblich hat er sogar versucht, schneller als ein Flugzeug zu sein: erst schneller als ein Segelflugzeug, dann schneller als ein Motorflugzeug, dann schneller als ein Düsenflieger ...
     Ich weiß nicht, wie die Sache ausgegangen ist. Hat er vielleicht auch noch eine Mondrakete überholt? Ich weiß nur das: Rudi Rennraser hat von der ganzen schönen Welt nicht viel gesehen. Und warum nicht? Weil er an den unzähligen kleinen Wundern der Natur viel zu schnell vorbeigerast ist – genauso wie die anderen, die ebenfalls „schnell“ sein wollen ...

Wenn du willst, kannst du dir einen Schluss für diese Geschichte ausdenken und ihn gleich hierher schreiben.


Leseprobe 2

Die Schöne auf Gespensterjagd

Hübsch und jung – das war sie zwar,
doch wollt’ sie sein ein „Fernsehstar“.
Stundenlang saß sie vorm Spiegel,
kämmte, scheitelte das Haar,
dreht’ eine Locke sich sogar
und schmierte aus so manchem Tiegel
sich das Gesicht mit Schminke voll,
klemmt’ Ringe an die Ohren dran,
so groß, dass man nur staunen kann.
Danach hielt sie sich für „ganz toll“.

In Wirklichkeit war es missglückt:
„toll“ mehr im Sinne von „verrückt“.
Doch Freunde nannten sie „modern“.
Ach, das hörte sie so gern!
Von der Zehe bis zum Scheitel
wurde sie bald schrecklich eitel.

Eine Freundin, die’s verdross,
lud sie ein zu einem Schloss,
wollt’ der stolzen, jungen Schönen
die Eitelkeit dort abgewöhnen.

„Komm mit mir“, hat sie gesagt,
„zu einer Schlossgespensterjagd.
Gespenster, glaub mir, sind so dumm,
die schau’n sich nur nach Schönen um.

Leider bin ich selbst nicht schön,
hab’ drum noch kein Gespenst geseh’n.
Du musst also mit mir geh’n,
dann werd’ ich sicher eines seh’n.“

Die beiden sind gleich losmarschiert.
Was ist wohl in dem Schloss passiert?


Denkanstöße für den Leser am Schluss der Geschichte:

Könnte so etwas auch einem stolzen, eingebildeten Mann passieren? Fällt dir dazu eine Geschichte ein? – Ja? Dann schreib sie gleich hierher ins Buch!


Und so kann ein Bild nach dem Anmalen aussehen:

Beispiel 1: zart; lockere Striche:

Die blasse Schöne

Beispiel 2: fein; eher kurze, enge Striche;
für Feinheiten gut gespitzte Farbstifte erforderlich:

Die feine Schöne

Beispiel 3: kräftig, phantasievoll:

Die wilde Schöne

Mal mit!


 

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