Steinpichel - jetzt erst recht!

Titelbild: "Steinpichel - jetzt erst recht!"

Für Leser ab 12


„Ich hätte nie gedacht, dass wir’s beim Hausbauen
mit Gaunern zu tun kriegen!“

Martin kann sich nicht erklären, warum sich immer wieder fremde Leute auf dem Baugrund seiner Eltern herumtreiben und allerlei Boshaftes anstellen ...


Leseprobe

Während Michi auf der Wiese mit einem Ball spielte, schaufelten Martin und Linda um die Wette. Zehn Minuten lang kamen sie flott vorwärts. Auf einmal begann Michi zu brüllen. Linda legte die Schaufel weg und eilte zu ihm. Er heulte erbärmlich und konnte kaum ein paar zusammenhängende Worte herausbringen.
    „Was hat er denn?“, fragte Martin, der seiner Schwester neugierig gefolgt war.
    „Irgendetwas ist ihm auf die Schulter gefallen“, antwortete Linda.
    „Was denn?“
    „Ich weiß nicht. Es müsste hier irgendwo im Gras liegen.“ Linda drehte sich langsam im Kreis und blickte suchend umher.
    „Au!“, kreischte sie plötzlich und griff sich mit beiden Händen auf den Hinterkopf. Im selben Augenblick schwirrte etwas haarscharf an Martins Beinen vorbei, irgendetwas streifte seinen Unterarm, und gleich darauf schrie Linda wieder und warf sich ins Gras.
    Martin, der zur Seite gesprungen war, blickte sich entsetzt nach allen Richtungen um. Seine Schwester stand auf, und dabei entdeckte sie etwas neben ihren Füßen: einen Fichtenzapfen.
    „Da ist noch einer!“, platzte Martin heraus. Er hob das „Geschoss“ auf, schaute wieder nach allen Seiten und rief empört: „Wer schmeißt da mit Fichtenzapfen?“
    Niemand antwortete. Ringsherum war kein Mensch zu sehen: auf der Straße nicht, auf der Wiese nicht, am Waldrand nicht; auch nicht bei der Bauhütte oder auf dem hohen Erdhaufen und auch nicht in dem riesigen Loch für den Keller.
    „Da hat sich irgendwo jemand versteckt“, flüsterte Linda. „Vielleicht hinter der Bauhütte. Oder hinterm Erdhügel.“
    „Aber wer?“, entgegnete Martin. Er begann sich zu fürchten. Wenn jemand so scharf mit Fichtenzapfen schießen konnte, war er bestimmt kein Schwächling ...
    „Hallo! Wer ist denn da?“, rief Linda in Richtung Bauhütte. Niemand meldete sich.
    „Geh hin und schau nach!“, wisperte Martin.
    Linda traute sich zuerst nicht. Aber als die Älteste fühlte sie sich für ihre Brüder verantwortlich, solange die Mutter noch nicht da war; also durfte sie nicht auskneifen. Zitternd ging sie auf die Bauhütte zu. Nach ein paar Schritten blieb sie stehen und rief wieder: „Wer ist denn da?“
    Alles blieb ruhig. Sogar Michis Schluchzen war verstummt. Er hatte seinen Ball aufgehoben und stand still neben Martin. Ängstlich starrten die beiden Brüder zu Linda her. Sie schlich in einem Bogen um die Bauhütte herum und stellte fest, dass sich dort niemand versteckt hielt.
    Hatten sich die Störenfriede hinter dem Erdhaufen verschanzt? Es mussten mehrere sein. Einer allein konnte nicht drei oder vier Fichtenzapfen gleichzeitig abfeuern ...
    Linda blieb wieder stehen und beobachtete den Erdhügel. Nichts rührte sich.
    „Kommt herunter! Wir können ja gemeinsam spielen!“, rief Linda.
    Die unheimlichen Besucher hatten anscheinend keine Lust zum Spielen. Oder waren sie schon verschwunden?
    Linda kletterte auf den Erdhügel hinauf, obwohl sie vor Angst Herzklopfen bekommen hatte. Wenn die Gegner dort oben lauerten, konnten sie jeden Augenblick zu schießen beginnen ...
    Unbehelligt erreichte Linda den höchsten Punkt des Hügels. Sie lugte vorsichtig auf der anderen Seite hinunter, aber die Vorsicht war überflüssig. Hier zielte niemand mit Fichtenzapfen oder sonstigen Geschossen auf Linda!
    Plötzlich schrien Martin und Michi fast gleichzeitig auf. Linda fuhr erschrocken herum. Da bemerkte sie etwas, was man nur von hier oben aus sehen konnte: Nicht weit von Martin und Michi entfernt lagen vier Gestalten bäuchlings in einer Mulde im hohen Gras. Zwei von ihnen richteten sich soeben ein wenig auf und schleuderten etwas zu Lindas Brüdern, trafen sie aber nicht. Auf einmal schaute einer von den vier Kerlen zu Linda her, winkte ihr zu und fing laut und höhnisch zu lachen an.

 

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