Störfi, der Autojäger 

Titelbild: Störfi, der Autojäger


Für jugendliche und erwachsene Leser

Einer allein gegen eine verkehr–te Welt?

Was wird aus einem, der zum dritten Mal bei der Führerscheinprüfung durchgefallen ist?

Schlimmstenfalls ein Autohasser, so wie Störfi, der Held dieser Geschichte.
Im Kampf gegen "Blechkübel", "Krawallmaschinen" und "Autofahrerpartei"
wirkt er ein bisschen wie Don Quijote: Er steht auf hoffnungslosem Posten.
Im Unterschied zu dem alten Rittersmann hat Störfi nicht einmal einen Sancho Pansa
zur Seite, er bleibt ein Einzelkämpfer. Als er wider Erwarten Gleichgesinnte zu finden scheint,
ist er bereits ins Visier einer Automafia geraten ...


Leseprobe

      Den ersten Streit mit einem Autolenker erlebte Störfi vor einem geschlossenen Bahnschranken. Dort wies ein Schild darauf hin, dass die Fahrer beim Warten – „der Luft zuliebe“ – den Motor abstellen sollten. Drei Wägen hatten bereits angehalten – keiner ihrer Besitzer achtete auf das Schild. Ein schwacher Wind trieb die Auspuffgase vor sich her und nebelte Störfi damit ein. Auf einmal hörte der Lenker des ersten Wagens ein heftiges Klopfen gegen die seitliche Fensterscheibe. Er wandte sich ihr zu und entdeckte ein gerötetes, rundliches Gesicht mit einem dunklen Schnurrbart und finster zusammengezogenen Brauen. Verwirrt kurbelte der Fahrer die Scheibe nach unten.
      „Was ist los?“
      „Stellen Sie den verdammten Motor ab!!!“
      „Hä???“
      „Den Motor sollen Sie abstellen! Haben Sie nicht das Schild gesehen? Der Gestank ist ja nicht mehr auszuhalten?“
      „Gehen Sie zur Seite, Sie behindern den Verkehr! Die Straßenmitte ist kein Platz für Fußgänger!“
      „Ein Fußgänger ist genauso ein Verkehrsteilnehmer wie ein aufgeblasener ...“
      Störfis ungehobelter Belehrungsversuch ging im Lärm des vorbeidonnernden Güterzugs unter. Als sich der Schranken hob, stieg der Lenker aufs Gaspedal, dass der Motor aufheulte. Es hätte nicht viel gefehlt, und das Automobil hätte Störfis Füße um ein paar Schuhnummern verbreitert.
      Einige Straßen weiter lauerte abermals Ärger. Störfi schaffte es nicht, die Fahrbahn zu überqueren. Jedes Mal, wenn er einen Fuß über die Gehsteigkante setzte, kam einer von den „Blechkübeln“ angerast, sodass Störfi seinen Fuß fluchtartig zurückziehen musste. Das sah geradeso aus, als würde er am Straßenrand einen neumodischenTanzschritt einstudieren: Fuß nach vorn – Fuß zurück; Fuß nach vorn – Fuß zurück; und immer artig mit dem Oberkörper mitgewippt...
      Endlich wurde Störfi die Wipperei zu bunt, er trat entschlossen zwei Schritte auf die Straße. Schon brauste das nächste Fahrzeug daher. Der Lenker hatte anscheinend wenig Lust zum Bremsen. Störfi zwang ihn dazu. Anstatt sich auf den gegenüberliegenden Gehsteig zu retten, blieb er mitten auf der Straße stehen, wandte sich dem Wagen zu und stemmte die Arme in die Hüften ...
      Als Störfi wieder zu sich kam, lag er in der Unfallabteilung des städtischen Krankenhauses.
      Kein Wunder! Wie sollte so ein Männlein wie er der Wucht eines Automobils mit achtzig oder hundert Pferdestärken standhalten können?
      Nur keine Missverständnisse – der Wagen hatte Störfi verschont; aber nicht der Lenker! Nach einer mustergültigen Notbremsung war er fuchsteufelswild aus dem Fahrzeug gesprungen, um die Schlagkraft seiner Fäuste an Störfi auszulassen. Das war ein Schock – ein „Trauma“, wie die Seelenforscher sagen würden. Störfi – noch vor kurzem voll Hoffnung, bald selbst Besitzer eines Automobils zu sein – hatte jetzt nur noch eins im Sinn: Er wollte es den Autofahrern „zeigen“...
      Gleich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus meldete sich Störfi zu einem Lehrgang für Selbstverteidigung an. Das half ihm reichlich wenig bei der nächsten Kraftprobe – einer Auseinandersetzung mit seinem Arbeitgeber. Der war nämlich davon überzeugt, dass ein Mann, der auf offener Straße einen „skandalverdächtigen Unfug“ trieb, dem Ansehen der Firma schade. „Verrückte können wir nicht brauchen“, meinte er trocken.
      „Die Verrückten, das sind in diesem Fall die Autofahrer! Die spinnen alle!“, versetzte Störfi. Wenige Augenblicke später „durfte“ er sich „als entlassen betrachten“. Nebenbei bemerkt: Sein Chef war leidenschaftlicher Autofahrer.

Störfi lässt sich nicht unterkriegen – aber er bekommt es mit immer mehr Gegnern zu tun...

 

Lesermeinung:

"Das hat mir am Buch gut gefallen: dass Störfi nie die Hoffnung aufgegeben hat." (Hauptschülerin, 12 Jahre)


 

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