Impressionen zum Buch „Steinpichel – jetzt
erst recht!“
Manchen Menschen fällt einfach alles in den
Schoß – um nichts brauchen sie sich groß zu bemühen, es läuft wie am
Schnürchen. Nicht so ist es bei der Familie Dahliner: Ihr wurde nie etwas
geschenkt – um alles muss sie ringen, oft unter schwersten Voraussetzungen.
Nach der unverschuldeten Zwangsübersiedelung
in eine Notunterkunft, eine hässliche, alte Baracke, haben Martin und Linda von
einem eigenen behaglichen Häuschen für sich und die Eltern und ihren kleinen
Bruder Michi geträumt. Sie mussten diesen heißen Wunsch aufgeben – zu viele
Hürden stellten sich ihnen in den Weg.
Als Ersatz für den „verlorenen Traum“ haben
Martin und Linda mit Bert Semerka und ein paar Freunden im Wald eine „Burg“
gebaut. Sie ist Aufenthalts- und Zufluchtsort für den jungen Freundeskreis
geworden. Seit ein paar Tagen aber finden Martin und Linda kaum mehr Zeit, in
ihr geheimes Domizil mitzukommen. Sie helfen ihren Eltern – helfen auf der „Baustelle“! Ja, die Dahliners dürfen doch bauen, ihr Traum scheint in
Erfüllung zu gehen …
Vati und Mutti, durch Schwierigkeiten mit
missgünstigen Nachbarn überaus vorsichtig geworden, möchten das ganze Vorhaben
so lange wie möglich geheim halten, denn sie spüren, dass neue Probleme auf sie
hereinstürzen könnten. Doch eine „Tratschtante“ hat das Geheimnis spitzgekriegt
und im Raketentempo wie einen Sack Federn in alle Winde verstreut; und nun
wimmelt es von „neugierigen Gameelen“, wie der kleine Michi es – getreu der
resignierten Bemerkung von Vati – so drollig bezeichnet! Immer wieder tummeln
sich Nachbarskinder aus der Baracke auf dem Erdhaufen der Baustelle! Und – wie
zu befürchten – „erscheint“ auch Sixtus Oberhammer und ersinnt mit seinen
Spießgesellen neue Attacken gegen die Geschwister Dahliner. Bert Semerka muss
wieder einmal eine „kleine Unterredung“ mit diesem Bürschchen zelebrieren …
Widerwärtigkeiten stellen sich der Familie
Dahliner und ihrem Traum vom eigenen Heim in die Quere! Manche Nachbarn sind
wirklich zum Überlaufen voll von schwefelgelbem Neid. Aber es wäre nicht die
Familie Dahliner, wenn sie jetzt entnervt und kraftlos aufgeben würde! „Was uns
nicht umbringt, macht uns stärker!“ Zusammenhalt ist jetzt wichtig!
Linda scheint allerdings nachdenklich, ja
grüblerisch geworden. Sie könnte das Gymnasium besuchen, weil sie überaus
talentiert und fleißig ist; aber ... die Kosten …
Vati stöhnt – Rechnungen, Rechnungen,
Rechnungen … wie soll man das als Alleinverdiener schaffen? Letztlich kann Mutti
ihn jedoch überzeugen, dass trotz Hausbau eine fundierte Ausbildung für einen
jungen, überaus begabten Menschen wie Linda entscheidend für ein erfolgreiches
weiteres Leben ist. Mutti gibt nicht auf: Sie wird in den Ferien arbeiten gehen,
und Linda spielt freiwillig „Reserve-Mutti“: Sie nimmt es auf sich – im
Gegensatz zu ihren Schulkameradinnen, die ihre Ferien genießen –, auf
ihren kleinen Bruder Michi aufzupassen und den Haushalt zu führen!
Die Dahliners halten so stark, so liebevoll
zusammen und freuen sich auf jenen Moment, da sie endlich in ihr eigenes,
gemütliches Heim übersiedeln können. Martin möchte am liebsten sofort aus der
Baracke ausziehen und den fast fertigen Keller schon als „Wohnung“ benützen. Der
alte Cellini, ein trunksüchtiger und aggressiver Nachbar, bringt das Fass zum
Überlaufen. Vati beschließt, Martins Vorschlag so bald wie möglich in die Tat
umzusetzen!
Was Sixtus und seine Vasallen indessen planen
– nämlich die Kellerräume kübelweise mit Mist zuzuschütten – wird dank Berts Aufmerksamkeit
zum Bumerang für dieses „Mistgesindel“. Bert Semerka hat sich von Anfang an
immer mehr zum echten Beschützer und Helfer für die Familie Dahliner entwickelt
– und der Schreck und die Angst um ihn sind übergroß, als er durch das kopflose
Verhalten einer Mitschülerin Lindas auf der Baustelle über die Kellerstiege
hinabstürzt und bewusstlos ins Krankenhaus gebracht werden muss! Das sind bange
Stunden nicht nur für Linda und Martin, sondern auch für die leichtsinnige
Verursacherin dieses schrecklichen Unfalls! In Panik verschwindet sie von zu Hause.
Linda ahnt etwas von ihrem Versteck und – schweigt. Die gute Seele versorgt die
Abgängige mit Proviant – jene Schulkameradin, unter deren unfairen Verhalten
Linda früher so oft leiden musste!
Die Ereignisse überstürzen sich: Suche nach
der Vermissten, neuerliche Auseinandersetzung mit dem trunksüchtigen Cellini
und zum dritten Mal die Schrecken und Gefahren einer Feuerkatastrophe ...
Das Schicksal der Familie Dahliner berührt
mich so sehr, dass ich dafür schwer die rechten Worte finde. Ja, manche
Menschen besitzen die Kraft und den Mut, auch aus Steinen, welche ihnen auf den
Pfad geworfen werden, etwas Schönes, Wertvolles zu schaffen! Die Familie
Dahliner gehört zu diesen Menschen: Alles tragen sie gemeinsam, denn „geteilte
Last ist halbe Last“. Eines Tages – sie fühlen es – dürfen sie erleben:
„Geteilte Freude ist doppelte Freude!“