Toni Traschitzker führt in einem
Vorwort zur Einstimmung auf seine traumhaft-gefühlvolle und ebenso spannende
Erzählung an einen Fluss seiner Heimat. Er lädt ein, sich dem Zauber dieses
Flusses hinzugeben. Ja, etwas Geheimnisvolles liegt über diesen Wassern! Man
muss nur ganz still werden, die Stimmung der friedlich, ja lautlos
dahinziehenden Wellen erleben, genießen – und in sich selbst hineinlauschen ...
Manch anderer Junge wäre wahrscheinlich
ausgeflippt, hätte er einen Tag vor seinem Geburtstag erfahren müssen, dass die
ersehnte Ferienreise nach Italien „ins Wasser fällt“ …
Willi spürt zuerst einen „Mordsgrant“
– aber nicht lange, denn er hat zu seinem großen Glück eine Familie, welche ihn
für diese Enttäuschung entschädigt: ein Elternhaus voll Liebe und Geborgenheit
– und so werden die Ferien auch ohne himmelblaue Adria schön werden, das ahnt
er schon jetzt!
Seine Eltern hätten ihm gar zu gern
den Badeurlaub ermöglicht, aber sie müssen sparen. Das Haus ist noch nicht
fertig eingerichtet; und jetzt wurde Mama auch noch arbeitslos! Willi sieht das
plötzlich andersrum positiv: Mama hat in Zukunft viel mehr Zeit für ihn und sein
Schwesterlein! Das ist ja tausendmal schöner als eine mickrige Woche
Italien-Urlaub!
Und die Einladung zu einer
Geburtstagsjause bei Oma und Opa, mit liebevoll selbstgebackenem Kuchen – schon
wieder ein Grund zur Freude! Willi spürt: Er ist eigentlich gut dran!
Es wird eine wunderschöne Geburtstagsfeier.
Nicht nur wegen des köstlich duftenden, wohlschmeckenden „Oma-Guglhupfs“ – auch
wegen der Uhr, welche Willi von Opa als Geburtstagsgeschenk bekommt! Opa sagt,
sie sei eine „Zauberuhr“, die erste Uhr, welche er vor vielen, vielen Jahren bekommen
habe; eine geheimnisvolle Uhr. Willi nennt sie „Zeitmaschine“; und sein
Schwesterlein Rosi, welches noch Schwierigkeiten mit der Aussprache
verschiedener Laute hat, sagt dazu „Seitasine“! Das klingt für Willi wie aus
einem Märchen – und die Erlebnisse mit der „Seitasine“ werden für ihn in diesen
Ferien zu einem wirklichen Zaubermärchen, das ihn die blaue Adria vergessen
lässt …
Die verhinderte Italien-Reise spukt
Willi anfangs noch im Kopf herum. Aber sein Papa erzählt ihm plötzlich von
einer „Reise zu Fuß“, die er in seiner Kindheit selbst gern mit seinen Brüdern unternommen
hat, an der Reisilla entlang und ...
Papa erzählt diese Erlebnisse so
packend, so verlockend, dass Willi beschließt, es ihm gleichzutun, obwohl Mama
gar nicht begeistert ist! Wie so viele Mütter hat sie eine ganze Menge
Bedenken, ihren kleinen Jungen allein am Fluss entlang wandern zu lassen. Willi
könnte ja ins Wasser fallen usw. usw.! An alles Schauerliche denkt Mama – gut,
dass es Wasserrettung, Feuerwehr, Bergrettung und Lawinenhunde gibt …
Willi möchte nun ebenfalls einen
Geschwindigkeitsrekord aufstellen, wie Papa es ihm von seinen „Reisen zu Fuß“
so abenteuerlich geschildert hat! Willi hat ja seine „Zauberuhr“ dabei, die
würde ihm helfen! Richtig ehrgeizig ist Willi jetzt geworden und abenteuerlustig.
So viel Interessantes gibt es doch zu entdecken entlang seines Heimatflusses!
Und die Reisilla ist ja wirklich ein faszinierender Fluss – schnell, aber
völlig lautlos fließt sie an einer ganz bestimmten Stelle dahin: kein Rauschen
der Wellen – wirklich überaus rätselhaft …
Mit Willis „Zauberuhr“ hat es nun
tatsächlich eine besondere Bewandtnis! Willi erlebt Seltsames, kann sich so
manches überhaupt nicht erklären! So, als hätte er ein Zeitabenteuer, eine
„Zeitreise“ mit seiner Seitasine erlebt, ist ihm zumute, wenn er zurück nach
Hause kommt!
Ist Opas Uhr tatsächlich eine
Zauberuhr? Sie birgt für Willi ein Rätsel!
Rosi sorgt dafür, dass ihrem großen
Bruder nicht langweilig wird. Sie ist eine richtige „Fragemaschine“ oder
„Fragemasine“, wie die geduldige Mama sie liebevoll nennt! Alles und jedes
interessiert den kleinen Fragekopf! Auch Willi wird zum Geduldsengel für seine
geliebte kleine Schwester! Er entwickelt sich beinahe zum Lehrer, welcher die
kleine „Fragemasine“ spielerisch mit den ersten Leseschritten vertraut macht
und bei ihren tollpatschigen Versuchen selbst zur „Lachemasine“ wird! Wo gibt
es heute noch so glückliche Geschwister?
Und immer wieder spannende Abenteuer
für Willi mit seiner Zauberuhr! Vergangenheit – Zukunft … ein richtiges Rätsel
ist sie ihm geworden, seine „Seitasine“ – ein überaus wertvolles, kostbares
Rätsel, das plötzlich mit einem Buch zusammenzuhängen scheint, das Willis Mama gerade
liest. Es ist ein spannendes, manchmal gruseliges Buch, ja eigentlich ein Unheil
dräuendes Buch, welches ebenso viele Rätsel aufgibt! Nein – im Jahr 3000, wie
es hier beschrieben wird, möchte Willi niemals leben, wo „normale“ Menschen nur
mehr wie gefühllose Roboter den „Mächtigen“ wehrlos gehorchen müssen ...
Willi erlebt viel lieber anstrengende,
aber liebe Fragestunden mit dem Schwesterlein Rosi. Er ist ja der große,
gescheite Bruder, kann ihr wirklich eine ganze Menge beibringen – nur die
richtige Aussprache des „Sch“ anscheinend nicht. Auch die Begegnung mit dem
„Dosenschmeißer“ bleibt ihm ein unerklärliches Rätsel; und die Seitasine, die einst
Großvater das Leben gerettet hat, verschafft Willi ein lebensgefährliches
Abenteuer an der Reisilla ...
Ja, ein harmonisches Elternhaus, ein
richtiges „Nest“, wie es Willi und Rosi erleben dürfen, ist die wertvollste
Grundschule! Was wirklich wesentlich ist für eine glückliche Kindheit, für ein
glückliches, sinnerfülltes Leben, das zeigt dieses Buch neben allen lustigen
und spannenden Abenteuern und beschert wunderbare Lesestunden!
L. M. G., Oberösterreich