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Leserfragen beantwortert von Dr. Thomas Shepherd

Gesetz des geistigen Handelns


Lieber Dr. Tom: Seit Jahren habe ich Unity immer mal wieder besucht, und ich habe eine Menge über diese Sache mit dem „Gesetz des geistigen Handelns“ gehört und wie alles, was ich tun muss, ist, positiv zu denken, und Gesundheit, Wohlstand und Glück werden mir nur so zufliegen. Ist das, was ihr Leute tatsächlich glaubt? Verhungern all die Leute in unterentwickelten Ländern und haben sie kein sauberes Wasser, weil sie nicht richtig denken? Wie unterscheidet sich das davon zu sagen, Gott ignoriere die Armen und habe nur Zeit für die spirituell gut Gebildeten?
– Zweifelnder, Denver, Colorado


Lieber Zweifelnder: Ich muss es Ihnen sagen, Mann: Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. In dieser etwas erzürnten Serie von Fragen haben Sie die Schlüsselprobleme aufgeworfen, die die Worte meines Vorgängers in dieser Kolumne, Marcus Bach, nur schwer in die Gedankensprache von Menschen des 21. Jahrhunderts übersetzbar machen. Lassen Sie mich tief durchatmen und mich an einer Antwort versuchen.

Nein, Sie können nicht einfach glückliche Gedanken denken und erwarten, dass Glöckchen über die Hindernisse des Lebens hinwegschwebt und Sie mit Elfenstaub besprenkelt. Ich stelle mir Wohlstands-Prinzipien gerne als geistige Technologie vor – nicht etwas Angeborenes und Instinktives, sondern ein Satz von Fertigkeiten, die beherrscht werden müssen. Als unvollkommene und zu vereinfachte Analogie stellen Sie sich ein entlegenes Dorf vor, das ohne sauberes Wasser bleibt, weil es an Wissen darüber fehlt, wie man einen ordentlichen Brunnen gräbt, in einem Bereich, wo Grundwasser zur Verfügung steht. Niemand gibt den Naturgesetzen die Schuld daran, dass ein Mangel an gutem Wasser herrscht, und es ist auch nicht der Fehler der Dorfbewohner. Brunnengraben ist einfach nur eine Fertigkeit, die sie noch nicht erlernt haben.

Wohlstands-Prinzipien sind so. Wohlstandsdenken schöpft aus auf Erfahrung basierenden Methoden, mit der Notwendigkeit für Gleichgewicht und Harmonie in der Alltagswelt umzugehen, nicht aus Zauberformeln dafür, wie man Reichtum anhäuft, während es gleichzeitig entsetzliche Armut gibt. Das wäre der Gipfel der Unverantwortlichkeit – nicht Wohlstand, sondern Gier. Befreiungstheologen sprechen von „Gottes bevorzugter Option für die Armen“ und fordern jeden auf, sich das eigene Handeln anzusehen, indem er zuerst einmal überlegt, ob seine Aktivitäten den Armen helfen oder gegen einen Wohlstand für die ganze Welt arbeiten werden. Es ist eine gute Frage, mit der sich einige Befürworter des egozentrischen „Wohlstands-Evangeliums“ erst noch erfolgreich auseinandersetzen müssen.

Gute Ergebnisse zu bejahen, ist möglich, weil Gottes Kosmos ein Kosmos üppiger Fülle ist; sich alles, was man tut, klar anzusehen, kann der erste Schritt dazu sein, aus dem Armutsbewusstsein herauszukommen und eine bessere Lebensweise für jedermann zu finden. Wie auch immer durch die Umstände gerechtfertigt, Verzweiflung ist nicht der Weg zum Wohlergehen. Der Glaube an die Möglichkeit des Guten – angefangen damit, dass man den eigenen Selbstwert als Kind Gottes bejaht – beginnt eine Reise zur Stabilität in einer Welt, die oft rasend schnell außer Kontrolle gerät. Phantasie, Zuversicht und Leidenschaft werden dem Reisenden unterwegs helfen, aber es fängt mit Wohlstandsbewusstsein an; weder magisches Denken noch Aufgeben und sich der Verzweiflung hingeben werden funktionieren.

Veröffentlicht in der JA-Zeitschrift Ausgabe 6/2015

 

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