Für Kinder ab 10
Rätselhaft und unheimlich – wie die alte Wasserleitungsbrücke –
genauso kommt Klausi die vierzehnjährige Irene vor.
Das zwielichtige Mädchen mit dem
"Lockenurwald" scheint ein Geheimnis zu haben,
und dieses Geheimnis
zieht Klausis Schwestern Birgit und Heidi unwiderstehlich an.
Irene hat sich zu
einer Wette mit dem frechen Eberhard hinreißen lassen.
Treffpunkt:
Wasserleitungsbrücke, elf Uhr nachts!
(Titelbild: Sabine Saage-Pickel)
"Schnapsideen hat Irene manchmal – das ist ja
schauderhaft!", schimpfte Heidi. Sie stand beim offenen Fenster und
schaute in den Abendhimmel hinaus. Der Mond, der im Vergleich zur letzten Nacht
auf der Brücke stark abgemagert war, verkroch sich immer wieder hinter den
Wolken, die ein unfreundlicher Wind vor sich hertrieb. Alles sah nach einem
Wetterumschwung aus.
"Am liebsten würde ich daheim bleiben", murrte Heidi.
"Du musst ja nicht unbedingt mitgehen", erwiderte Birgit. "Aber
ich lasse Klausi nicht im Stich – und wenn’s draußen hagelt!"
Es hagelte zwar nicht, es regnete auch nicht, aber es war ziemlich ungemütlich
im Freien, als Klausi und seine Schwestern kurz nach halb elf Uhr aus dem
Elternhaus schlichen.
"Dieser blöde Wind!", nörgelte Heidi, während sie den Kragen ihrer
Jacke hochschlug. "Und der Mond, dieser Faulpelz, will uns heut’ wohl gar
nicht leuchten."
"Kein Wunder, wenn du so garstig über ihn redest!", meinte Klausi.
Bald fing Heidi auch über "die blöden Autos" zu schimpfen an, vor
denen sich die drei Geschwister diesmal oft verstecken mussten. Dadurch
verloren sie wertvolle Zeit. Sie beschlossen, auf der Thurastraße das letzte
Stück zu laufen. Als sie endlich die Abzweigung zum Wald erreichten, wo sie
Irene und Inge treffen wollten, war niemand da.
"Ja geht denn heut’ alles schief?", keuchte Heidi verärgert.
"Die sind bestimmt vorausgegangen", meinte Birgit, und nach einem
Blick auf ihre Armbanduhr fügte sie hinzu: "Wir müssen uns tummeln! In
sieben Minuten ist es elf!"
"Verflixte Hetzerei!", fluchte Heidi. "Und an allem ist nur der
blöde Schweinhard schuld!"
Drei Minuten vor elf hatten sie es geschafft. Irene stand bereits auf der
Brücke, beugte sich über die Holzwand und rief mit gedämpfter Stimme: "Na
endlich! Wo bleibt ihr so lange? Ist Inge nicht mitgekommen?"
"Nein", antwortete Birgit erstaunt. "Wir haben geglaubt, sie
wäre schon da."
"Hast du Eberhard gesehen?", fragte Klausi aufgeregt.
"Keine Spur!" Irene fuhr mit der Hand zum Mund, und erst jetzt
bemerkte Klausi, dass sie wieder einmal eine Zigarette rauchte. Die Glut
leuchtete wie ein kleiner, roter Punkt in der Finsternis auf.
"Sollen wir hinaufkommen?", fragte Birgit, aber Irene lehnte ab.
"Wir können bestimmt bald wieder abzwitschern, der Schweini traut sich bei
diesem Schweinewetter sowieso nicht her", meinte sie. In diesem Augenblick
raschelte es am Waldrand, und der Lichtkegel einer Taschenlampe tauchte auf.
"Eberhard?!", rief Birgit. Doch die dunkle Gestalt, die aus dem
Gebüsch trat, war kleiner als Eberhard und hatte schulterlange Haare.
Die Wette mit Eberhard beschert Irene schlaflose Nächte...
"Irene gefällt mir, weil sie so wild ist."
(Volksschüler, 8 Jahre)
"Mir gefällt an der Geschichte vor allem, dass Klausi,
der 'Bubi', sich nicht unterkriegen lässt und auf eigene Faust die Geheimnisse
seiner älteren Geschwister aufdeckt. Zuerst nur 'gnadenhalber' geduldet, wird er
für die geheime Mädchenbande immer wichtiger! Auf diese Weise kommt Spannung auf
- für kleine und große Leserinnen und Leser!" (Hauptschullehrerin, 50
Jahre)
Wer bastelt die unheimliche Wasserleitungsbrücke?
aus diesem Buch
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zu diesem Buch:
Titel: "Brückenhexen"
von Toni Traschitzker
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