Ich kaufe die Sonne

Titelbild: Ich kaufe die Sonne

 Für Kinder ab 8

Für Geld kann man alles haben - oder etwa nicht?  
  
Alle haben den kleinen Dagobert ausgelacht und ihn sogar aus dem Kaufhaus hinausgejagt,
weil er die Sonne kaufen will. Vor dem Kaufhaus begegnet er einem wunderlichen Mann.


Leseprobe

„Komm her!“, rief Pun-Wup-Fli Son-Tup-Qui, nachdem er an der Ecke des Kaufhauses stehen geblieben war. „Du willst doch die Sonne kaufen — die richtige. Stimmt’s?“
    „Ja“, antwortete Dagobert. Er rannte zu dem Mann und erzählte aufgeregt: „Im Kaufhaus gibt’s die Sonne nicht, Herr Pun-Wup-Wupps ... äh ...“
    „Sag einfach ‘Punni’ zu mir!“, entgegnete der Mann freundlich. „Vielleicht kann ich dir helfen. Hast du Geld?“
    „Freilich, Herr Punni! Da drin ist alles, was ich gespart habe. Das sind bestimmt zehnhundert Kilo!“ Dagobert streckte die schwere Sparbüchse in die Höhe. Punni nahm sie ihm ab und warf sie ein paarmal wie ein leichtes Bällchen in die Luft.
    „Na ja“, meinte er nachdenklich, „das reicht — vielleicht.“
    „Vielleicht?“ Dagobert schaute ihn gespannt an.
    „Tjaaa ...“ Punni blickte listig auf die Sparbüchse. „Eigentlich ist es ein kleines bisschen zu wenig. Aber du kannst die Sonne genau um dieses kleine bisschen billiger haben. Nur musst du sie dann selber abholen.“
    „Selber abholen?“ Dagobert riss verblüfft die Augen auf. „Geht denn das?“
    „Selbstverständlich.“ Punni nickte. „Das geht am besten bei Sonnenuntergang. Dann streift die Sonne den Hügel dort drüben, und du kannst sie kinderleicht anfassen und einpacken. Nimm dafür dieses Säckchen!“
    Punni zog aus seiner rechten Hosentasche eine knisternde Tüte heraus. Die war aus demselben bunten Papier wie die Verpackung für Bananenknackis.
    „So ein kleines Ding! Ist die Sonne nicht viel größer?“, wunderte sich Dagobert.
    „Nein, schau doch hin!“, erwiderte Punni.
    Dagobert guckte zum Himmel.
    Richtig — die Sonnenscheibe sah gleich groß aus wie das runde Verkehrsschild auf der anderen Straßenseite. Aber sie leuchtete so grell, dass Dagobert die Augen schließen musste.
    „Ja, ja, sie ist heller als hunderttausend Glühbirnen!“, lachte Punni, während er Dagoberts Sparbüchse in der linken Hosentasche verschwinden ließ. „Wenn du dich beeilst, bist du rechtzeitig bei Sonnenuntergang auf dem Hügel. Dann kannst du die Sonne schon heute mitnehmen.“
    Dagobert zögerte. Er wollte von Punni einen Kassenzettel haben. Im Kaufhaus bekam man nämlich auch einen, wenn man etwas kaufte. Da zog Punni aus der rechten Hosentasche flugs einen Bleistift und ein Stück Papier heraus und schrieb etwas auf. Nebenbei murmelte er: „Rechnung. Eine Sonne zum Selbstabholen. Vorzugspreis für Barzahlung.“
    Vorzugspreis! Das klang gut! Das hatte Dagobert schon oft gehört — im Kaufhaus, im Radio, sogar im Fernsehen! Freudig griff er nach dem „Kassenzettel“, den er gar nicht lesen konnte, und steckte ihn ein.
    „Abgemacht! Die Sonne gehört jetzt dir!“, rief Punni. Er beugte sich nahe an Dagoberts Ohr und flüsterte geheimnisvoll: „Verrate niemandem, dass du soeben die Sonne gekauft hast! Sonst kommt dir womöglich irgendein Gauner zuvor und holt sie früher ab. Lauf gleich los und schnapp sie dir, sonst musst du bis zum nächsten Sonnenuntergang warten!“
    „Ich renn’ schon!“ Dagobert nickte eifrig.
    „Brav!“, lobte ihn Punni. „Pass beim Einpacken auf! Die Sonne ist normalerweise ziemlich warm. Steck sie vorsichtig in den Papiersack und gib Acht, dass du sie nicht zerknitterst!“
    „Mach’ ich!“, versprach Dagobert. „Auf Wiedersehen ... und ... danke schön!“
    „Auf Wiedersehen!“
    Dagobert flitzte los. Punni grinste hinter ihm her.

Ist Punni wirklich nur ein Schwindler?


Lesermeinungen:

"Der Pun-Wup-Fli Son-Tup-Qui ist ein seltsamer Mann. Ich habe das Buch schon 3 x gelesen, weil es mir einfach so gut gefällt." (Gymnasiastin, 14 Jahre)

"Eltern haben viel zu wenig Zeit für die Kids. Deshalb werden sie mit Geld und Spielzeug abgefertigt." (Hauptschülerin, 13 Jahre)

"Es trifft wohl auch in der Realität oft zu, dass Eltern wenig Zeit für ihre Kinder haben. Das Buch sollte von viel mehr Eltern als Kindern gelesen werden." (Buchhalterin, 30 Jahre)

 

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